Vinzenz von Paul wurde nicht als Heiliger geboren. Als Bauernsohn sucht er einen Beruf, der ihm ein sorgloses Einkommen sichert und entscheidet sich deshalb für die Priesterlaufbahn, ohne die Erfordernisse des Amtes zu kennen. Erst nach Jahren der praktischen Arbeit macht er eine Glaubenskrise durch, die ihn seine eigentliche Aufgabe entdecken lässt: den Armen und Hilfsbedürftigen zu helfen und die Frohe Botschaft zu bringen.
Seine besondere Sorge gilt der ungebildeten Landbevölkerung, den Galeerensträflingen und den Findelkindern, von denen es in dieser Zeit in Paris Tausende gegeben hat.
Er erkennt jedoch sehr schnell, dass von spontaner Hilfsbedürftigkeit in Notsituationen nicht viel übrigbleibt und beginnt deshalb, die Hilfsmaßnahmen professionell zu organisieren. Er gründet unzählige Bruderschaften, Vereine, Priesterseminare, Asyle für Geisteskranke, Kinderheime und Krankenhäuser. Seine populärste Gründung - gemeinsam mit Louise de Marillac - sind die "Filles de la Charité", die Vinzentinerinnen.
In den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts bricht in Frankreich der Bürgerkrieg aus. Eine Zeit voll von unerhörtem Elend und unvorstellbarer Not beginnt. Vinzenz entwirft eine Gesamtstrategie, einen Generalstabsplan, um die Öffentlichkeit zu mobilisieren und der Not zu Leibe zu rücken. Jetzt zeigt sich der Vorteil der organisierten Hilfsmaßnahmen, alles vollzieht sich nach einem genauen Plan.